Eisenbahn und Landschaft

Baumstumpf mit Moosbewuchs
Baumstumpf mit Moosbewuchs

Seit vielen Jahrzehnten werden Modelleisenbahnen im Handel angeboten und üben auf Groß und Klein eine Faszination aus, die einem Aussenstehenden nur schwer zu vermitteln ist.
Standen in der Vergangenheit jedoch zunächst die technischen Vorgänge rund um die Modell-Eisenbahn im Mittelpunkt des Interesses, so zeigte sich bald die Tendenz, auch die Gleisanlagen und deren Umfeld landschaftlich zu gestalten.

Zwar boten auch die ersten Spielzeugfirmen Tunnel, Brücken, Bahndämme oder Wegübergänge, vorwiegend in Blechbauweise, an, diese stellten aber noch an Schienen gebundene Landschaftsausschnitte dar und hatten zum Teil bestimmte Funktionen zu erfüllen, die hauptsächlich mit dem Bahnbetrieb zu tun hatten. Erst allmählich entwickelte sich der Gedanke, den "toten Raum" rund um die Gleise, sprich die Landschaft, zu schließen.

Durch diese Entwicklung waren gewissermaßen von Anfang an die Relationen vertauscht, denn das Primäre blieben die Gleisanlagen und die Fahrzeuge; die Landschaft wurde nur als eine interessante Ergänzung und für viele Modellbahner nur als notwendiges Übel aufgefasst.

Diese falsche Meinung ist auch heute noch bei vielen Modelleisenbahnern fest verwurzelt, gilt doch häufig die Devise auf kleinstem Raum möglichst viel Modell-"Bahn" zu zeigen, d.h. am besten die gesamte Fahrzeugsammlung auf der Anlage unterzubringen. Dies führt deshalb oftmals zu einer landschaftlich unlogischen Streckenführung, weil Eisenbahn und Landschaft in einem Mißverhältnis stehen und bereits in der Planungsphase nicht aufeinander abgestimmt wurden.

Man kann darum immer wieder feststellen, dass eine Modellbahnanlage, die aus dieser falschen Sicht aufgebaut wurde, den Erbauer auf die Dauer nicht befriedigt, weil sich der Vorbildeindruck partout nicht einstellen will. Dabei ist die Forderung nach Landschaftsgestaltung eigentlich selbstverständlich, ist doch in der Wirklichkeit die Eisenbahn auch erst nachträglich in die Landschaft gekommen und nicht umgekehrt.

Dabei gibt uns das Vorbild selbst die besten Anregungen, die Landschaftsgestaltung und ihre ästhetische Wirkung ins Modell zu übertragen und zu erleben, man muss nur die Augen offen halten und die gewonnenen Eindrücke auf den gewählten Maßstab übertragen. Darin liegt dann die Kunst und die hohe Schule des Modellbaus.

Fluss mit Felsufer
Fluss mit Felsufer

Ein zweiter zwingender Grund, eine gute Landschaftsgestaltung auch im Modell anzustreben, ergibt sich aus dem Charakter der Modelleisenbahn selbst.

Die Bemühungen der Industrie, immer vorbildgetreuere Modell-Fahrzeuge und Zubehör auf den Markt zu bringen, sind beachtlich und wachsen mit den technischen Möglichkeiten. Auf dem langen Weg der Modellbahnentwicklung ist inzwischen ein Niveau erreicht, dass kaum noch gesteigert werden kann. Es ist also nur logisch und konsequent, dass diese dem Vorbild so nahe kommenden Erzeugnisse auch in einer ihnen entsprechenden Umwelt aufgenommen werden sollten. Wer sich also einmal zum „Modell“-Eisenbahnbau entschlossen hat, sollte dann auch mit aller Konsequenz versuchen, diese Aufgabe zu meistern und alle Vorhaben am Vorbild zu messen. Dann stellt sich der gewünschte "Modell-Effekt" im Umkehrschluss fast von selbst ein.

Das betrifft die Gleisanlage, die Hochbauten, das Zubehör und nicht zuletzt die Landschaft. Da dies aber von der „Kunst“ bzw. den handwerklichen Fähigkeiten des Modellbauers abhängig ist, entstehen oft manche Fehler, die beim Beachten bestimmter Grundsätze vermeidbar sind.

Die wichtigsten Grundsätze bei der Planung & Umsetzung einer "MODELL"-Eisenbahnanlage

  1. Eine Modellbahnanlage soll ein Abbild der Wirklichkeit sein.
  2. Eine Modellbahnanlage soll die motivische Einheit aller Elemente wahren.
  3. Eine Modellbahnanlage soll in der Darstellung des gewählten Wirklichkeitsausschnittes eine ideell-emotionale Aussagekraft besitzen.